2015-08-06

Silicon Valley Tour: 5 Trends in 5 Wochen // Teil 4

Pro Sky News
News: Silicon Valley Tour: 5 Trends in 5 Wochen // Teil 4

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Bildung ist ein heißes Eisen. Immerhin beeinflusst sie nicht weniger als die Zukunft unserer Gesellschaft. Und trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – gibt es auch in diesem Bereich immer wieder neue Trends. Ein besonders spannender Paradigmenwechsel deutet sich aktuell im Silicon Valley an. Wie sieht sie aus, die Bildung des 21. Jahrhunderts? Und wie wird sie die Eventbranche verändern? Mathias Haas – DER TRENDBEOBACHTER. – hat sich für uns auf die Suche gemacht.


Bildung 4.0, eine zeitgemäße Toolbox?
Bildung zwischen Fortschrittsglaube und Professionalisierung

Bildung, so unser erster Eindruck, tickt im Silicon Valley irgendwie anders. Das bestätigt uns auch Dr. Kai Goebel, NASA-Wissenschaftler und Präsident der „German International School“. Sein Credo: Die Schule ist kein Ort der Wissensaneignung. Vielmehr geht es darum, Schülern die Fertigkeiten zu vermitteln, mit künftigen Herausforderungen umzugehen. Unerlässlich: Die Offenheit gegenüber neuen Technologien. „Das ist besser, als sie irgendwann unvorbereitet in die digitale Welt zu lassen. Es geht darum, sich etwas zu trauen, nicht stecken zu bleiben und die eigenen Fantasien zu realisieren.“

Dr. Kai Goebel, NASA-Wissenschaftler und Präsident der „German International School“ – Foto: HAAS. DER TRENDBEOBACHTER.

 Einer der Haupttreiber dieser neuen Bildungsoffensive: Das Internet. „Web based education“ soll den Zugang zu Bildung vereinfachen, indem Wissen günstig oder gar kostenfrei vermittelt wird. Vorreiter sind Projekte wie die „Khan Academy“, eine nicht-kommerzielle Website mit Lehrvideos, oder die Online-Akademie „Udacity“. Ein Trend, den auch die Big Player des Silicon Valley erkannt haben: In speziellen Workshops führen Apple, Microsoft & Co. schon die Kleinsten an die entsprechende Technik heran.

Microsoft-Workshop für Kinder – Foto: HAAS. DER TRENDBEOBACHTER.

AltSchool – Die Zukunft der Bildung?

Unzufriedene Eltern, die eigene Schulen gründen? Kein unbekanntes Szenario. Spannend wird es, wenn es sich bei dem Initiator um einen Ex-Google-Mitarbeiter handelt. So wie im Falle der 2013 gegründeten „AltSchool“, einer privaten Grundschule, die Kinder auf die digitale Welt vorbereiten möchte. Das hehre Ziel: Eigenständiges und individuelles Lernen statt klassischem Frontalunterricht. Ein nicht unumstrittenes Projekt, wird doch der gesamte Schulalltag mit Kameras und Mikrofonen aufgezeichnet. Angesichts der hohen Schulgelder dürfte die „Bildung der Zukunft“ ohnehin privilegierten I-Dötzchen vorbehalten bleiben. 

 

Adaptives Lernen: Tschüss Frontalunterricht?

Homeschooling, Privatschulen, Talentförderung – Bildung, wir merken es schnell, ist im Valley ein hochsensibles Thema. Es ist einfach ein sehr freies System, in dem jeder Wissen vermitteln kann. Früher gab es nur eine Option: Öffentliche Schule und Frontalunterricht. Das ist längst passee.

Kritische Töne bleiben da nicht aus. „Veraltete Bildungsmodelle bereiten Kinder nicht ausreichend auf die Welt von morgen vor“, so die einen. Dem gegenüber steht eine wachsende Anzahl derer, die die privatwirtschaftliche Orientierung einzelner Bildungskonzepte skeptisch sieht. Und genau diese kritische Einstellung prägt die allgemeine Entwicklung der Bildungslandschaft. Aber keine negative, sondern eine positive Kritik.

„Nur weil es etwas schon lange gibt, muss es nicht die beste Lösung sein“, so das Credo der Menschen im Silicon Valley. Eine optimistisch-verändernde Perspektive, ein Streben nach dem Besseren, das wir uns auch bei Pro Sky auf die Fahnen geschrieben haben. „Chapeau Silicon Valley“, sagen wir deshalb.

Zum Lernen ist es nie zu spät

Bildung ist ein lebenslanger Prozess, heißt es deshalb ganz treffend. Wer könnte das besser wissen als Vivek Wadhwa, Unternehmer und Professor (Stanford, Singularity University): „Bildung ist nach wie vor der Schlüssel zu einer großen Karriere.“ Entscheidend sei vor allen Dingen die Bereitschaft, offen für Innovationen zu sein. Mathias Haas – DER TRENDBEOBACHTER. – traf Vivek Wadhwa. Einige seiner spannenden Thesen:

> Die rasende, exponentielle Entwicklung in der Computertechnik wird sich mit der gleichen Dynamik auf Bereiche wie die Medizin und überhaupt alle Industrien auswirken und alles verändern.

> Die Kultur im Silicon Valley nimmt Unfairness in Kauf, ja sucht sogar unfaire Vorteile für Unternehmen. Aber sie zeichnet sich aus durch Akzeptanz von Fehlern, das Pflegen von Netzwerken, das Teilen von Wissen und die Lust am Experiment.

> Europas Stärke liegt im Bewusstsein für Bildung und sozialen Ausgleich. Die Region könnte aber in den kommenden Jahrzehnten auf das Niveau von Entwicklungsländern sinken, wenn sie nicht lernt Risiken einzugehen und Hierarchien abzubauen und damit Innovation fördert.

Singularity University – „Hochschule für Weltretter“

Think-Tank, Graduiertenprogramm, Inkubator – Die 2008 ins Leben gerufene Singularity University will nicht so recht in das klassische Universitätsraster passen. Schließlich geht es hier nicht einfach darum, die nächste App zu entwickeln. Nein, die Macher haben sich Wichtigeres auf die Fahnen geschrieben. Mit Unterstützung von Google und der NASA sollen hier die Führungskräfte der Zukunft auf die großen Aufgaben der Menschheit vorbereitet werden.

Campus Ravensburg der Dualen Hochschule Baden-Württemberg – Foto: MWK Baden-Württemberg

 

Eventmanager im Spannungsfeld Theorie vs. Praxis

Und was bedeutet dieser Paradigmenwechsel für die MICE-Industrie? Brauchen wir eine „neue“ Bildung, um in Zukunft erfolgreich zu sein? In der Event-Ausbildung ist der Wandel nämlich bereits jetzt zu spüren. Die Folge: Eine wahre Flut an immer neuen Studiengängen und Ausbildungen. Jeder Student und jedes Unternehmen muss darin seinen eigenen Weg zum Wissen finden - fragmentiert, vielschichtig.

Eine Herausforderung, der wir uns auch bei Pro Sky stellen. Deshalb investieren wir stark in die Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Ein Beispiel: Unsere Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg im Studiengang Messe-, Kongress- und Eventmanagement. Und dann gibt es noch unsere Kooperation mit „streetfootballworld“, eine echte Herzensangelegenheit.

streetfootballworld – „Changing the world through football“

Fußball bewegt die Welt – Mehr als jede andere Sportart. „streetfootballworld“, eine gemeinnützige Organisation, nutzt dieses Potential, um die Entwicklung junger Menschen zu stärken und soziale Ungleichheiten abzubauen. Das Netzwerk besteht aktuell aus über 100 Organisationen. Rund um das Netzwerk versammelt „streetfootballworld“ Partner aus dem privaten und öffentlichen Sektor, die weltweit verschiedene Programme unterstützen.

Ob im Eventbereich oder in anderen Branchen: Entscheidend wird wohl auch zukünftig die praktische Anwendbarkeit von Wissen bleiben. Denn genau das ist im Gefolge des immer stärkeren Technologisierungsprozesses gefragt: Die Fähigkeit, sich auf Veränderungen einzustellen und Schnittstellen zu besetzen.

Mehr Kreativität, mehr Eigenverantwortung – Was meinen Sie, was braucht der Eventmanager des 21. Jahrhunderts?


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